Ein Granitstein aus Flossenbürg liegt jetzt in der Klasse.
Jehovas Zeugen waren die einzige religiöse Gruppe, die sich von Anfang an geschlossen gegen den Nationalsozialismus stellte, und sie waren auch die einzige religiöse Gruppe, die mit einem eigenen Stigma gekennzeichnet waren, dem LILA WINKEL.
Die Geschichte der Zeugen Jehovas in der Zeit des Nationalsozialismus ist geprägt von den Konflikten mit den nationalsozialistischen Staatsorganen, unter anderem wegen ihrer Verweigerung des Kriegsdienstes und des Hitlergrußes. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Zeugen Jehovas (früher „Bibelforscher“ genannt) vor allem deswegen verfolgt. Der Verein „LILA WINKEL – Vereinigung zur Rehabilitierung und Unterstützung von Opfern der NS-Zeit“ beschäftigt sich seit 1998 mit der Dokumentation und Aufarbeitung des Schicksals unschuldiger Opfer.(www.lilawinkel.at)
Die Bibelforscher waren die einzigen, die durch das Unterzeichnen eines Dokuments, kein Bibelforscher mehr zu sein, sofort ihre Freiheit erhalten hätten. Sie taten es nicht. Der Vater von Judith Ribic, Ernst Reiter, war viereinhalb Jahre im KZ Flossenbürg inhaftiert. Was er dort erlebt hat und wie sich diese Erlebnisse auf die ganze Familie – auch noch Jahre nach dem Krieg – ausgewirkt haben, sind Gegenstand des Zeitzeugengespräches. Judith Ribic ist Zeitzeugin der 2. Generation.
Im Dialog mit Monika Prietl sprach J. Ribic von der Geschichte ihrer Familie, ihres Vaters, zu den SchülerInnen der 7. und 8. Klasse des EHJ BORG Bad Aussee, man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Am Ende ihrer Erzählung übergab Judith Ribic den Vertretern ihrer Klassen noch einen Stein der Erinnerung aus dem Granitsteinbruch des Konzentrationslagers Flossenbürg.
OStR Prof. Mag. Ingrid Hilbrand